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Internationale Paneuropa-Union

In memoriam Dr. Anna Záborská (1948–2025)

Dr. Anna Záborská, geschäftsführende Vizepräsidentin der Internationalen Paneuropa-Union und Vorsitzende der Paneuropa-Union Slowakei, verstarb am Mittwoch, dem 20. August 2025.

Die Beisetzung im engsten Familienkreis fand am Samstag, dem 23. August 2025, in Bojnice, einer historischen Stadt am Fluss Nitra im Westen der Slowakei, statt. Sie wurde in der Familiengruft beigesetzt, neben ihrem Vater, Dr. Anton Neuwirth – einem der Gründer und Präsidenten der Paneuropa-Union Slowakei von 1992 bis 1998. Zur Trauergemeinschaft gehörten ihr Ehemann, Architekt Vladimír Záborský, ihre Töchter, Enkelkinder, ihre Schwester und Brüder.

anna zaborska family

Die Gedenkmesse, die von der Konferenz der slowakischen Bischöfe veranstaltet wurde, fand am Montag, dem 25. August 2025, in der Martinskathedrale in Bratislava statt. Unter Mitwirkung zahlreicher Priester und im Beisein von Familienangehörigen und Weggefährten wurde die feierliche Messe von Erzbischof Monsignore Stanislav Zvolenský zelebriert.  An der Gedenkfeier nahm unter anderen hochrangigen Gästen auch der Präsident des Nationalrats der Slowakischen Republik, Richard Raši, teil.

anna zaborska memorial mass

Die Internationale Paneuropa-Union war vertreten durch Präsidenten Pavo Barišić mit seiner Gattin Karmela sowie das Präsidiumsmitglied Mislav Ježić.

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Dr. Záborská war Ärztin von Beruf. Sie trat in den politischen Alltag in den 1990er Jahren ein, nach den demokratischen Umbrüchen in der Slowakei. Sie leistete einen nachhaltigen Beitrag zur parlamentarischen Demokratie, europäischer Einheit und zur Förderung christlicher Werte. Edel und ehrenhaft, mit außergewöhnlicher geistlicher Kraft, warmherzig und bescheiden, war sie selbstlos anderen zugetan, getragen von christlicher Hoffnung und einem festen Glauben an ewige Gerechtigkeit. Sie zeigte, dass Politik edle Prinzipien und paneuropäische Ideale bewahren kann. Sie vertrat christliche und paneuropäische Werte mit dem Ziel, ein gerechteres und friedvolleres Europa — und darüber hinaus — zu fördern.

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Geboren am 7. Juni 1948 in Zürich – wo ihr Vater, Dr. Anton Neuwirth (1921–2004), Arzt, Politiker, Diplomat, Präsidentschaftskandidat und erster Botschafter der Slowakischen Republik beim Heiligen Stuhl, zu jener Zeit eine postgraduale Ausbildung bei Nobelpreisträger Paul Karrer absolvierte –, schloss sie 1972 ihr Medizinstudium an der Comenius-Universität in der Stadt Martin in der Slowakei ab. Von 1972 bis 1998 praktizierte sie als Ärztin in Žilina, Prievidza und Béjaïa (Algerien).

In den Slowakischen Nationalrat wurde sie 1998 gewählt und war dort bis 2004 als Abgeordnete der Christlich-Demokratischen Bewegung (KDH) tätig; von 1999 bis 2000 fungierte sie als Vizepräsidentin für internationale Angelegenheiten. Sie war Mitglied des gemischten parlamentarischen Ausschusses EU-Slowakei, der den EU-Beitritt vorbereitete. Von 2019 bis 2024 war sie Vorsitzende der neu gegründeten Partei Christliche Union und kehrte 2020 in den Nationalrat zurück, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte.

Im Europäischen Parlament vertrat sie die Slowakei von 2004 bis 2019. Nach ihrer Ernennung als Beobachterin 2003 wurde sie in drei Mandaten als Abgeordnete gewählt. In ihrer ersten Legislaturperiode (2004–2009) leitete sie den Ausschuss für Frauenrechte und Gleichstellung der Geschlechter. Sie war Mitglied mehrerer Ausschüsse und war Berichterstatterin zu Themen wie Frauen und Armut (2005), Gender Mainstreaming (2006, 2009) und intergenerationelle Solidarität (2008). Als engagierte Verfechterin des Lebensrechts nahm sie an „Märschen für das Leben“ in Washington (2011) und Košice (2013) teil. Im Jahr 2020 legte sie dem Nationalrat der Slowakischen Republik einen Gesetzentwurf zur Unterstützung schwangerer Frauen vor.

Seit den 1990er Jahren nahm Anna Záborská an der Tätigkeit der Paneuropa-Union Slowakei teil. Sie wurde Vizepräsidentin unter Präsident Ján Figeľ, dem ehemaligen EU-Kommissar für Bildung, Kultur und Jugend. Danach wurde sie zur Vorsitzenden gewählt, in welchem Amt sie bis zu ihrem Lebensende blieb. Ins Präsidium der Internationalen Paneuropa-Union wurde sie 2009 auf der Generalversammlung in Straßburg gewählt, und 2015, 2020 sowie 2025 wiedergewählt.

Dr. Anna Záborskás Rolle als geschäftsführende Vizepräsidentin der Internationalen Paneuropa-Union und langjährige Vorsitzende ihrer slowakischen Mitgliedsorganisation hat die älteste Bewegung zur Einheit Europas nachhaltig geprägt. Ihre herausragende Persönlichkeit hält Einzug in die Herzen paneuropäischer Freundinnen und Freunde, die ihr für ihren Einsatz für paneuropäische Werte, christliche Nächstenliebe und Verantwortung für das Gemeinwohl in Dankbarkeit verbunden bleiben.

Pavo Barišić