Paneuropa-Union und Vereinigtes Königreich
Am 20. Februar 2016 wandte sich der Präsident der Internationalen Paneuropa-Union an die Mitglieder der Paneuropa-Union und an die Öffentlichkeit mit einer Erklärung zur Haltung der Paneuropa-Union zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union.
In seiner Erklärung verwies er auf die Geschichte der Beziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Gemeinschaft vom Beitritt im Jahr 1973 bis zum Referendum über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.
"Als das Vereinigte Königreich 1973 der Europäischen Gemeinschaft beitrat, wurde es von der Paneuropa-Union sehr wohlwollend empfangen, wenn auch ihr Gründer, Richard Coudenhove-Kalergi, bei der Gründung derselben fünfzig Jahre zuvor diesen Beitritt allerdings in einer ganz anderen geopolitischen Lage nicht ins Auge gefasst hatte.
Auf der soliden Grundlage seiner Geschichte und seiner Universalkultur brachte damit das Vereinigte Königreich zum Ausdruck, dass es dank seiner Wirtschafts- und Finanzmacht einen konstruktiven Beitrag zum friedlichen Zusammenschluss der Europäischen Völker in einem einheitlichen und kollektiven Europaprojekt leisten, und dass es im Geiste der Gegenseitigkeit dem jahrhundertealten Misstrauen und den Rivalitäten, die zwischen ihm und dem Kontinent Spannungen und Fehden verursacht hatten, ein Ende setzen wollte.
Innerhalb von einundvierzig Jahren Mitgliedschaft bei diesem ebenso historischen wie revolutionären Unternehmen hat das Vereinigte Königreich bei der Schaffung eines für den freien und reglementierten Verkehr von Menschen, Waren und Kapital offenen, großen Marktes weitgehend mitgewirkt.
Nichtsdestotrotz hat das Vereinigte Königreich die Übernahme von politischen Gemeinschaftsprogrammen unaufhörlich eingeschränkt und in manchen Fällen verhindert, die seine Partner wünschten und die sich aus deren EU-Mitgliedschaft und aus den Verträgen ergaben, die sie ratifiziert hatten. Da es außerhalb der Eurozone und des Schengen-Raumes blieb, hat London freiwillig darauf verzichtet, einerseits seine Währungskompetenz und andererseits sein Sachwissen einzubringen.
In dem Moment, wo die Europäische Union mit bedeutenden Herausforderungen und mehreren bedrohlichen Konflikten in ihrer unmittelbaren Umgebung konfrontiert ist, braucht sie mehr denn je Verstärkung durch die Macht und die Solidarität ihrer Mitgliedsstaaten.
Daher muss die Europäische Union vor einem besonders gefährlichen Hintergrund, wo sektiererische Nationalismen und fremdenfeindliche Bestrebungen wieder auftauchen, und in Erwartung der britischen Volksabstimmung, ohne zu zögern und ohne Abstriche ihre Selbstverpflichtung zugunsten eines starken und solidarischen Europas erneut bekräftigen."
Straßburg, den 20. Februar 2016
Alain Terrenoire
Präsident der Internationalen Paneuropa-Union
Paneuropa-Union und Vereinigtes Königreich (DE) (PDF)